Täter, Opfer oder Helfer und wie Sie Selbsttäuschungen vermeiden

Wenn Menschen sich in der Dreierkonstellation Opfer-Täter-Helfer erleben, ist dies oftmals nur eine subjektive Wahrnehmung und Interpretation. Nichts geschieht uns ohne unser Zutun, unser Erlauben oder zumindest unser Erdulden und oft geschieht dies unbewusst. Egal, in welcher Rolle wir uns sehen, es könnte sich um eine unbewusste Selbsttäuschung handeln, die der Stärkung unseres Egos dient.

Als Täter hat das Ego den Gewinn, sich als aktiv, selbstbestimmt und unabhängig zu erleben. Der Preis ist der, dem Opfer und Helfer gegenüber als unmoralisch dazustehen. Als Opfer hat das Ego den Gewinn, sich unschuldig zu fühlen und sich damit moralisch über die schlechten, bösen, faulen, unfairen, egoistischen Täter erheben zu können. Der Preis besteht darin, sich abhängig und machtlos zu fühlen. Als Helfer hat das Ego den Profit, sich sowohl dem unmoralischen Täter gegenüber als gut, als auch dem schwachen Opfer gegenüber als stark und hilfreich empfinden zu können. Das Ego hat hier also sogar einen doppelten Gewinn, deshalb ist das Helfersyndrom auch so beliebt. Der Preis hierfür ist nicht gering: Es ist meist sehr anstrengend sowohl immer stark als auch immer gut sein zu müssen. Beides ist prädestiniert für einen Burnout.

Mehr Stärke, Handlungsfähigkeit und Selbstbestimmung

Findest Du Dich in einer dieser Rollen wieder und möchtest etwas Grundlegendes verändern? Dann reicht es nicht, in eine andere Rolle zu wechseln. Es gilt, in Deiner Rolle aus dem Beziehungssystem als Ganzes auszusteigen, um etwas zu verändern. Wenn Du bspw. Deine Rolle als Opfer nicht mehr ausfüllst, ist der Täter kein Täter mehr und es wird kein Helfer mehr gebraucht und umgekehrt. Bei einem Coaching geht es darum, dass ein Opfer seine eigene Stärke, Handlungsfähigkeit und seine Lebensgestaltung erkennt und in die eigene Hand nimmt. Noch wichtiger ist meist der Verzicht auf die eigene innere moralische Überhöhung. Der Helfer kann lernen, dem Opfer seine eigenen Selbsthilfekräfte zuzutrauen und nicht ständig einzugreifen.

Mit dem St.Galler Coaching Modell (SCM)® kannst Du die Selbsttäuschungen als Täter, Opfer oder Helfer erkennen und auflösen, um in der Folge in die eigene Stärke und Handlungsfähigkeit zu gelangen und dem Leben eine neue, selbstbestimmte Ausrichtung geben zu können.

Quelle: CAS
Bild: Corinna Bildat

Schreibe einen Kommentar